Die Besiedlung der Gegend um Eßweiler bis zum Ende der Römerzeit

Auf den Gemarkungen Eßweiler und Rothselberg wurden in den letzten Jahren mehrere steinzeitliche Funde gemacht. Einer davon war eine blattförmige Pfeilspitze aus hell- bis mittelgrauem Silex (Feuerstein) und wurde im Flurstück Ranitzhöher Wäldchen am Fusse des Selbergs gefunden.

Aus vorkeltischer Zeit, etwa um 800 v.Chr. stammen dann Siedlungsspuren in Form von Keramikfunden und Vorratsgruben, die im Jahre 2003 bei den Ausgrabungen eines römischen Landgutes auf der Höhe zwischen Eßweiler, Jettenbach und Bosenbach am Trautmannsberg entdeckt wurden. 

Ausgrabung einer Roemervilla 2003

röm. Landgut am Trautmannsberg
Ausgrabungen 2003

Römische Funde der Umgebung

Die sogenannte "Heidenburg" bei Kreimbach-Kaulbach war ursprünglich eine keltische Fliehburg, die im 3. Jahrhundert wieder als römische Höhensiedlung genutzt wurde. Ausgrabungen wurden schon um 1890 vorgenommen, aus aufgefundenen römischen Spolien wurde ein Aussichtsturm errichtet. Keramikfunde lassen auf eine Nutzung bis ins 5. Jahrhundert schliessen. 
Eine zweite "Heidenburg" befand sich bei Oberstaufenbach. Von ihr ist heute leider nichts mehr zu finden. Römische Fundstücke befinden sich im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.

Schon 1912 wurden am Selberg bei Rothselberg die Hauptgebäude eines römischen Landgutes aus dem 2. Jahrhundert ausgegraben. Diese "Villa rustica" wurde bis ins 4. Jahrhundert bewohnt. In der Nähe wurden Fragmente von Tiergruppen, ein Grabmalfundament sowie weitere Siedlungsstätten gefunden. Auch im Süden der Rothselberger Gemarkung wurden mehrere Höfe in geringem Abstand voneinander gefunden.

In Eßweiler wurde ein Silberlöffel mit der Inschrift "Lucilianae vivas (Lucilianus, du mögest leben)" gefunden. Die Fundbeschreibung aus dem Jahre 1904 lautet:
"Der Löffel enthält in der Schale die Widmung: Luciliane vivas, umgeben von Tauben, Trauben, Weinlaub und sonstigem Ranken- und Blätterwerk. Wenn auch keine Fundberichte vorliegen, so können wir doch aus der Technik und dem Namen auf römischen Ursprung schliessen. Die Verzierung mit der Taube, dem palumbus sine felle, die an Weintrauben pickt, ist ein speziell christliches Emblem, das Symbol der christlichen Seele."
Der Löffel soll aus dem 4. Jahrhundert stammen und zeigt, dass die damals hier ansässigen Römer zum Teil bereits Christen waren. Der Silberlöffel befindet sich heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.

Am Potschberg auf Jettenbacher Gemarkung wurde 1965 ein 7,50 mal 6,30 Meter grosses römisches Bauwerk ausgegraben. Es enthielt das Fragment einer sitzenden, weiblichen Figur aus Sandstein und den Kopf einer weiblichen Figur. Keramikfunde weisen darauf hin, dass das Gebäude im 2. und 3. Jahrhundert genutzt wurde. Man geht davon aus, dass es ein Bergheiligtum, geweiht einer bislang unbekannten römischen Göttin, war. Das Bauwerk ist heute leider vollkommen verschwunden.

Über den Gipfel des Königsberges führt ein Weg bis nach Lauterecken, der auch heute im Volksmund noch Römerstrasse genannt wird.

Und schliesslich wurden 1972 beim Bau der Gasleitung zwischen Eßweiler, Jettenbach und Bosenbach die Reste eines römischen Landgutes entdeckt. Vor der Erweiterung der Gasleitung im Jahre 2003 wurden dort dann umfangreiche Ausgrabungen sowie geomagnetische und geoelektrische Vermessungen des Geländes durch das Amt für archäologische Denkmalpflege in Speyer durchgeführt, bevor die Mauerreste zum Schutz und zur Erhaltung für kommende Generationen wieder mit Folie und Erdreich bedeckt wurden.

Siehe auch:

Quellen:

  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 16: Kreis Kusel
  • "Die Rheinpfalz: Auf den Spuren der Römer im Landkreis Kusel" vom 18.Februar 2006
  • "Zur Geschichte des Dorfes Eßweiler von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert"
    von Dr. Rudi Emrich aus der Festschrift zum 100 jährigen Vereinsjubiläum des Gesangvereins Eßweiler, 1990