Gründungszeit

Die sogenannten "-weiler" Dörfer wurden in der Regel schon im frühen Mittelalter zwischen 600 und 900 gegründet. Der Ortsname Eßweiler wird von Ernst Christmann als „Weiler des Ezo (Ezzo)“ abgeleitet; als eine ältere Form dieses Namens wird auch Azzo (Azzio) genannt. Es handelt sich in beiden Fällen um einen altdeutschen Männernamen, so daß davon auszugehen ist, daß Eßweiler seinen Namen einem seiner ältesten Bewohner verdankt. Demnach könnte Eßweiler auch Aßweiler geheißen haben; ein historischer Beleg dafür existiert jedoch nicht.

Ein Rodungsgebiet, das fast das gesamte Gebiet umfasste, das später "Eßweiler Tal" genannt wurde, kam um 870 als Schenkung an die Reichsabtei Prüm in der Eifel.

Die momentan erste urkundliche Erwähnung Eßweilers war eine Urkunde der Grafen von Zweibrücken aus dem Jahr 1296, in der der Ort als Esewilr genannt ist. Kurz vor dem Beginn der Planungen für eine 700-Jahr Feier 1996 wurde eine ältere Urkunde von 1253 bekannt. Demnach hätte man 2003 sogar das 750-jährige Jubiläum feiern können. Etwas später stellte sich jedoch heraus, daß sich diese Urkunde auf eine andere Gemeinde bezog. Der Zeitpunkt für die 700-Jahr Feier war jedoch leider mittlerweile verstrichen.

Ursprünglich lag Eßweiler nicht im Tale des Talbachs, sondern am Fuße des Königsberges, in der heutigen Gewanne Kirchwiese. In früherer Zeit wurden dort noch Mauerreste aufgefunden.

Der Verwaltungskomplex "Eßweiler Tal"

HirsauerKirche-02Politisch gesehen war das Eßweiler Tal im frühen Mittelalter eine Einheit. Es fiel im 12. Jahrhundert an den Grafen Emich von Schmidtburg, der als Stifter der Veldenzer Grafenlinie gilt. Zu diesem Gebiet gehörten nicht nur die Talgemeinden Eßweiler, Oberweiler im Tal, Nerzweiler und Hundheim, sondern auch die Dörfer Aschbach, Horschbach, Elzweiler und Hachenbach. Herrschaftsort war Hirsau, dessen uralte Kirche auf diese Zeit hinweist. Sitz der Veldenzer Verwaltung war zunächst Nerzweiler, zwischen 1443 und 1477 wurde der Amtssitz nach Hundheim verlegt. 1393 kam das Tal als Witthum an Margarete von Nassau, die Gemahlin Friedrich III. von Veldenz.

Das Kloster Offenbach und die alte Hirsauer Kirche (siehe Bild links) lassen die Vermutung zu, daß das Eßweiler Tal ursprünglich ein Klostervogteibezirk war. Nach der Überlieferung wurden im Jahre 1150 die Höfe in Aschbach, Hachenbach und Hirsau dem Kloster Offenbach von Reinfried von Rüdesheim geschenkt und zwar als Propstei der Abtei St. Vincenz in Metz; der Erzbischof von Mainz hat diese Schenkung im Jahre 1289 bestätigt. Hirsau war bis in das 16. Jahrhundert eine Pfarrei, die das gesamte Tal umfaßte.

Ins 12. oder 13. Jahrhundert fällt die Entstehung der Sprengelburg, die zwischen Eßweiler und Oberweiler im Tal stand und den Rittern von Mühlenstein gehört hat. Über ihre Geschichte ist wenig bekannt. Nur in einer Beschreibung des Eßweiler Tales aus dem Jahre 1595, die der Lichtenberger Landschreiber und Geometer Johannes Hoffmann im Auftrage des Pfalzgrafen Johann erstellt hat, ist von der Sprengelburg und ihrer schließlichen Zerstörung durch Straßburger Kaufleute die Rede. Heute ist nur noch eine Ruine zu sehen; sie wurde in den 80er Jahren durch die Gemeinde Eßweiler restauriert, nachdem zuvor in den 70er Jahren der amerikanische Professor Thomas Higel von der University of Maryland die unter einem Geröllhügel verborgenen Überreste freigelegt hatte.

Sprengelburg-02Die Burg liegt an der Landesstraße 372 zwischen den Ortschaften Eßweiler und Oberweiler im Tal; die Gemarkungsgrenze führt genau durch das Burggelände. Noch heute wird sie das „alte Schloß“ genannt. Sie liegt auf einem vom Königsberg auslaufenden Bergvorsprung; das Gelände fällt steil ab zum vorbeifließenden Talbach hin. Die Bauherren hatten ihre Burg an der engsten Stelle des Tales errichtet, wohl um von da aus die ehemals im Tal verlaufende Straße kontrollieren zu können.

Bei den Freilegungsarbeiten wurde eine rechteckige Anordnung von Außenmauern (etwa 15 mal 20 Meter) zu Tage gefördert; in der Mitte befand sich ein Rundturm (mit einem Durchmesser von 8 Meter). Besondere Funde wurden im Zuge der Ausgrabungsarbeiten zunächst nicht gemacht. Lediglich am Fuße des Hügels fand man Keramikreste, jedoch im Sommer 1978 stieß das Team von Prof. Higel auf das Skelett einer jungen Frau, die bei der Zerstörung der Burg ums Leben gekommen sein könnte. Dieser Fund rief ein verstärktes Interesse an der Geschichte der Burg hervor, man besann sich wieder auf Hoffmanns Beschreibung, die u.a. auch einen detaillierten Bericht über die Zerstörung der Burg enthält. Die "„Springeburg", so nennt sie Hoffmann, fiel nicht dem Dreißgjährigen Krieg oder dem Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer, sondern wurde – vermutlich in der Zeit zwischen 1350 und 1400 - im Zuge einer Vergeltungsmaßnahme durch Straßburger Kaufleute zerstört; dabei kam auch ein Mühlensteiner Junker ums Leben.

Neuzeit

Die politische Einheit des "Eßweiler Tals" zerfiel im Laufe der Zeit. Auf der Sprengelburg lebten beispielsweise die Ritter von Mülenstein, Gefolgsleute der Wild- und Rheingrafen in Grumbach. Im 16. Jahrhundert werden für die Dörfer 14 Lehnsherren genannt. 1595 fiel das gesamte "Eßweiler Tal" an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, in deren Besitz Eßweiler bis zur Eroberung durch Napoleon 1797 blieb.

Kriege, Pest und Hungersnöte

Von den vielen Siedlungen, die während des Landausbaus zwischen 600 und 1200 entstanden sind, haben mehr als die Hälfte nicht überlebt. Schon kurz nach 1400 wurden einige Dörfer des Eßweiler Tales durch „Armeniaken“ zerstört. Die Bevölkerung hatte darüber hinaus auch unter den großen Epidemien der damaligen Zeit zu leiden. Im Jahre 1564 soll die Pest von den 800 Einwohnern des Eßweiler Tals 200 dahingerafft haben. Eßweiler soll im Jahre 1575 nur noch 24 Einwohner gehabt haben.

Eine weitere Pestwelle durchzog 1622, während des Dreißigjährigen Krieges, das Land und führte dazu, daß die meisten Dörfer fast vollkommen ausgestorben waren.Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Region immer wieder von verschiedenen Heeren durchzogen und dabei ausgeplündert. Größere Kampfhandlungen gab es zwar nicht, aber in Eßweiler wurde die Mühle zerstört. 1635 und 1638 gab es eine weitere Pestepedemie

Nach dem Dreißigjährigen Krieg

Immer wieder kamen auf Veranlassung der Landesherren Ansiedler aus Frankreich, aus der Schweiz und auch aus Tirol ins Land, aber die Kriegswirren nach dem Westfälischen Frieden 1648, als der französische König Ludwig der XIV. die Pfalz zum Kriegsschauplatz machte, ließ das Land nicht zur Ruhe kommen. Während des Französisch-Niederländischen Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges war das Eßweiler Tal von französischen Truppen besetzt.

Obwohl sich nach Beendigung der politisch und religiös motivierten Kriege nach 1700 die Verhältnisse etwas beruhigten - 1661 wurde die zerstörte Mühle wieder aufgebaut, 1745 wurde eine zweite Mühle errichtet - blieb das Land arm. Der Bergbau im Königsberg und im nahegelegenen Potzberg brachte ein paar Arbeitsplätze, der größte Teil der Bevlkerung lebte weiterhin von der Landwirtschaft. Zum Teil siedelten sich Bergleute aus Sachsen oder Thüringen an. Am Königsberg entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Ortsteil "Auf dem Spieß".

Das religiöse Leben festigte sich in dieser Zeit etwas, 1709 entstand eine von Eßweiler aus betreute lutherische Pfarrei. 1733 wurde die heutige Kirche in Eßweiler erbaut. 1865 wurde anstelle des baufälligen Dachreiters der Turm errichtet. Im 19. Jahrhundert zogen viele jüdische Familien nach Eßweiler, das zur zweitgrößten jüdische Gemeinde im Landkreis Kusel wurde.

Bei einem Brand wurde 1750 ein Großteil der Gebäude des Ortes zerstört. In der napoleonischen Ära wurde das Eßweiler Tal dem französischen Department „Mont Tonnère“ (Donnersberg) einverleibt. Nach dem Wiener Kongreß kam die Pfalz zum Königreich Bayern (und blieb bis zum Entstehungsjahr des Bundeslandes Rheinland-Pfalz im Jahre 1947 unter bayerischer Verwaltung).

Hungersnöte und das beginnende Ende des Bergbaus trieben im 19. Jahrhundert weite Teile der Bevölkerung in das habsburgische Osteuropa, in das preußische Brandenburg und Pommern und schließlich auch nach Übersee, nach Nordamerika. Viele Familien aus Eßweiler befanden sich unter diesen Auswanderern. Auch das Wandermusikantentum, das ab der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzte, hatte die gleichen Ursachen. Eßweiler wurde damals zu einem Hauptort des Musikantenlandes.