Unter dem Motto „Eßweiler im Wandel der Zeit“ fand am 22. und 23. November 2014 im Bürgerhaus Eßweiler eine Bilderausstellung statt. Gezeigt wurden Schul- und Konfirmationsbilder aus einem Zeitraum von mehr als 100 Jahren: Die ältesten Bilder, zwei Klassenfotos, entstanden 1901, das neuste Bild zeigte die Konfirmanden von 2014. Insgesamt waren 180 Bilder sowie einige Zeugnisse und Urkunden zu sehen. Zu vielen der auf den Bildern dargestellten Personen konnte man auch die Namen finden.
Die Bilder dieser Ausstellung sind zukünftig im Buch-Treff im Alten Rathaus in Eßweiler (geöffnet am 1. und 3. Freitag im Monat von 17 bis 19 Uhr) zu sehen.
Bildersammlung 2014
Die jetzt ausgestellten Bilder sind ein kleiner Teil einer Bildersammlung, die von Dieter Hahn seit Januar 2014 in Eßweiler und auf dem Schneeweiderhof sowie der näheren Umgebung durchgeführt wird.
Bei einer ersten Bildersammlung, die 1992/1993 statt fand und die damals auch in einer Ausstellung mündete, wurde vor allem nach alten Ansichten der Häuser und Straßen sowie teilweise nach Bildern aus dem Arbeitsleben gesucht.
Im Laufe der Zeit zeigte sich aber, dass die damals gesammelten Bilder allein die Lebensumstände der Bevölkerung nur unzureichend dokumentieren können. Deshalb reifte der Plan, mit einer erneuten Bildersammlung zusätzlich Bilder von Ereignissen, Veranstaltungen wie Kerwen, Sport- oder Sängerfesten sowie Faschingsveranstaltungen und weiteren Szenen aus dem dörflichen Leben zu finden und für kommende Generationen zu erhalten. Bisher - die Sammlung läuft noch - sind auch wieder etwa 1500 Bilder zusammengekommen.
Alle Bilder wurden digitalisiert, sie werden katalogisiert und, wenn notwendig, bearbeitet. Dabei wird versucht, weitere Informationen zu den Motiven und Ereignissen zu gewinnen und diese zusammen mit den Bildern zu archivieren. Insbesondere sollen auch die Namen der auf den Bildern abgebildeten Personen dokumentiert werden.
Für die Verwaltung der Namen und ihrer Zuordnung zu Personen auf den Bildern wird eine Software verwendet, die es ermöglicht, Bilder zu importieren, Personen darauf zu markieren und ihren Namen einzutragen. Sie erlaubt auch das Erzeugen von Erfassungsformularen für die Bilder.
Die gesammelten Bilder sollen dann zukünftig in verschiedenen Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Als Thema für eine erste Ausstellung wurden Gruppenbilder von Schulklassen und Konfirmanden ausgewählt. Dazu kamen noch Bilder, die während Schulausflügen, vorwiegend in den 1950er Jahren, entstanden sind, sowie einige alte Zeugnisse.
Spiegel der (Schul-)Geschichte
Die gezeigten Schulbilder spiegeln die (Schul-)Geschichte wieder:
- Bis in die 1950er Jahre besuchten die Kinder normalerweise die Volksschule in Eßweiler. Die Volksschule umfasste 8 Klassen und war (gemäß den Bildern) unterteilt in eine „Unterschule" mit den Klassen 1-4 und eine „Oberschule" mit den Klassen 5-8. Die Kinder in Unter- und Oberschule wurden jeweils zusammen unterrichtet und zusammen fotografiert. Ab Mitte der 1950er Jahre gab es dann erstmals Gruppenbilder der Erstklässler mit ihren Schultüten.
- In der Blütezeit des Steinbruchs auf dem Schneeweiderhof wohnten dort viele Arbeiter mit ihren Familien. Um den Kindern den langen Schulweg nach Eßweiler zu ersparen, wurde 1952 eine eigene Schule eingerichtet. Die Schulbilder vom Schneeweiderhof zeigen regelmäßig zwischen 25 und 30 Kinder, die dort unterrichtet wurden.
- Später wurden Schulen mehrerer Orte zusammengelegt. So sind ab Mitte der 1960er Jahre auch die Kinder aus Oberweiler im Tal auf den Bildern zu sehen, ab 1971 die Kinder aus Hinzweiler und seit Ende der 1980er Jahre die Kinder aus Rothselberg und Jettenbach.
- Aus der Zeit von 1901 bis 1919 waren acht Bilder zu sehen. Erstaunlich viele Schulbilder haben sich aus den Jahren von 1920 bis etwa zur Mitte der 1930er Jahre erhalten. Oft hatten die Lehrer bevorzugte Plätze in der Umgebung, zu denen die Klassen für die Aufnahmen hin wanderten. Die Bilder aus diesem Zeitraum waren meistens qualitativ hochwertig und von professionellen Fotografen aufgenommen. Aus Kriegs- und Nachkriegszeit haben sich nur wenige Aufnahmen erhalten, die, nach dem Bildformat zu urteilen, anscheinend privat aufgenommen wurden. Erst ab der Mitte der 1950er Jahre gab es wieder mehr und großformatige Schulbilder von Fotografen. Bis auf wenige Ausnahmen waren alle Konfirmationsbilder seit 1949 noch vorhanden.
- Erste Farbfotos gab es ab 1966. Endgültig durchgesetzt haben sie sich bei den Schulbildern ab 1971, bei den Konfirmationsbildern war man unschlüssig und wechselte zwischen 1971 und 1973 noch zwischen Farb- und Schwarzweiß-Aufnahmen.
Die Ausstellung
Für die Ausstellung stellte die Gemeinde Eßweiler das Bürgerhaus Verfügung. Die etwa 180 ausgewählten Bilder wurden im Format DIN A4 auf Fotopapier gedruckt und an Stellwänden aufgehängt (Wen's interessiert: dazu wurden etwa 15m an Stellwänden aufgestellt). Auf Tischen bei den Bildern wurden die Erfassungsformulare mit den identifizierten Personen abgelegt.
Die Ausstellung war am Samstag dem 22. November ab 14 Uhr und am Sonntag dem 23. November 2014 ab 10 Uhr geöffnet. An beiden Tagen kamen viele Besucher ins Bürgerhaus, darunter nicht wenige, die früher in Eßweiler oder auf dem Schneeweiderhof wohnten und zur Schule gingen. Man konnte auf Familienangehörige, Klassenkameraden, ehemalige Pfarrer und weitere alte Bekannte treffen.
Auf den alten Bildern waren Eltern und Großeltern oder andere Dorfbewohner als Kinder zu sehen. Oft wunderte man sich über Kleidung und Frisuren vergangener Jahre. Manchmal fand sich ein bekanntes Gesicht aus heutiger Zeit schon auf einem alten Bild – auf dem Schulbild von Oma oder Opa. Die Erfassungsformulare mit den Namen wurden von den Besuchern gemeinsam studiert, es gab rege Diskussionen darüber, wer diese oder jene Person auf einem der Bilder war und was aus ihnen geworden ist. Wie das gewünscht war wurden weitere Namen eingetragen, so dass mittlerweile etwa 1250 Personen auf den Bildern identifiziert werden konnten.
Zwischendurch konnte man sich bei Kaffee und Kuchen oder kalten Getränken stärken. Die Bewirtung übernahm der Förderverein der Gemeinde Eßweiler e.V., die Kuchen wurden von Frauen aus Eßweiler gebacken und für die Ausstellung gestiftet. Der Erlös wird über den Förderverein wieder der Gemeinde Eßweiler zu Gute kommen.
Die Resonanz der Besucher war durchwegs positiv, einziger Kritikpunkt war, dass die Bilder für manche zu hoch aufgehängt worden seien. Wegen dem großen Interesse ist die Ausstellung auch noch während des Weihnachtsmarktes am 29. November zu sehen.
Die Bilder kann man zukünftig im Buch-Treff im Alten Rathaus in Eßweiler (geöffnet am 1. und 3. Freitag im Monat von 17 bis 19 Uhr) anschauen. Auch die anderen Bilder aus den Bildersammlungen von 1992 und 2014 werden in den nächsten Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Geplant ist, Bilder zu bestimmten Themen zusammenzustellen und diese zu entsprechenden Ereignissen oder an den entsprechenden Orten zu präsentieren.