August Hoffmann und Robert Schmitt in Brasilien

August Hoffmann und Robert Schmitt aus Eßweiler zogen zusammen mit anderen Musikanten nach Brasilien. Noch bevor sie richtig angekommen waren wurde Robert Schmitt vom Gelbfieber gepackt und sie sollten das Land sofort wieder verlassen. Da sie jedoch noch kein Geld einspielen konnten, musste das Deutsche Konsulat einspringen und ihnen die Heimreise bezahlen.

[Quelle: Erzählung von Ellie Schmitt]

Die Odysee des Philipp Konrad

Hubertus Kilian soll 1839 seine erste grössere Reise nach Spanien zusammen mir dem Klarinettisten Philipp Konrad unternommen haben. Von dieser Reise erzählter er später oft:

"... wie sie sich zu Fuß bis Bilbao in Spanien durchmusizierten, wie sie am Heiligen Abend dort die Christmesse spielten und sich dann am schweren spanischen Wein gütlich taten. Und dann erzählte er mit stockendem Atem, wie ihnen danach ihr erstes Abenteuer erwuchs, wie sie ihren Kollegen, den Klarinettenbläser Philipp Konrad aus Eßweiler im fremden Land im Stich liessen, dass dieser etwa 3 Jahrzehnte in der Fremde herumirrte und erst 49 Jahre späeter seine treulosen Freunde, fast der deutschen Sprache nicht mehr mächtig, in Eßweiler wiedersah."

In einer anderen Version, in der Geschichte "Der Birnbaum" von Hermann Moos, wird berichtet, dass Philipp Konrad, von einem hübschen Mädchen verführt, sich von der Gruppe absetzte. Nach seiner Rückkehr nach Eßweiler viele Jahre später soll er unter einem Birnbaum gestorben sein. 

[Quelle: "Zur Geschichte des Dorfes Essweiler von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert" von Dr. Rudi Emrich aus der Festschrift zum 100 jährigen Vereinsjubiläum des Gesangvereins Essweiler, 1990 ]

Schiffbruch von Philippina Kilian bei Kap Hoorn

Als Hubertus Kilian 1858 seine 1. Reise nach Australien antrat, begleitete ihn ausser seiner 7-köpfigen Kapelle auch seine Frau Philippina. Die Geschäfte gingen gut und er konnte bis 1863 ein ansehnliches Vermögen ansparen, das er durch einen Bankkrach jedoch alles wieder verlor. Er musste von neuem anfangen. 

Der englische General Gordon (siehe Wikipedia), der in China den Taiping-Aufstand niederwerfen sollte, verpflichtete Kilian und seine Kapelle, ihn nach China zu begleiten. Seiner Frau und den beiden in Australien geborenen Kindern will Kilian das Soldatandasein ersparen. Mit dem Schiff "Royal Standard" (in anderen Quellen "Great Eastern") soll sie im Frühjar 1864 durch den Pazifik um Kap Hoorn zurück nach Liverpool fahren.

Am 4. April, auf offener See geschieht es: in einer plötzlich aufgetretenen Nebelbank kollodiert das Schiff mit einem Eisberg. Der Besatzung gelingt es, das Schiff freizubekommen, zum Glück gab es keine grösseren Lecks und die Pumpen funktionieren auch noch. Das lädierte Schiff schafft es schliesslich, den Hafen von Rio de Janeiro zu erreichen. 

Philippina Kilian soll bis zu ihrem Tode am Tag des Schiffbruchs gefastet haben. 

[Quelle: "Pfälzer Musikantenland-Museum auf Burg Lichtenberg", Museumsführer von Paul Engel
ISBN 3-920388-99-2, Görres-Verlag, Koblenz ]