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von Heike Spohn

Beschreibung von Essweiler, allgemein:

Mein Heimatort Essweiler, im Kusler Musikantenland gelegen, war in den Jahren zwischen ca. 1840 und 1930 Ausgangsort vieler Reisen von Wandermusikanten. 
Essweiler liegt in der Verbandsgemeinde Wolfstein, und hat heute 9 Straßen, 169 Häuser, 256 Familien und insgesamt 540 Einwohner (Stand: 31.12.99 (1)).
Seit 1923 gehört der Ortsteil Schneeweiderhof zu Eßweiler, der als Arbeitersiedlung des Steinbruchs entstand. Eßweiler liegt im Eßweiler Tal, zwischen Rothselberg und Oberweiler im Tal.
Es wurde nach dem 30jährigen Krieg als Straßendorf entlang der Hauptstraße gebaut. Ursprünglich, zu seiner Entstehung etwa 600 bis 800 v. Chr., lag Essweiler nicht im Tal des Talbachs, sondern am Fuß des Königsbergs, was Funde von Mauerresten belegen. 
Der Ortsname wird nach Ernst Christmann entweder als "Weiler des Ezo" oder auch "Azzo" abgeleitet. (Ezo und Azzo = altdeutsche Männernamen) Oder Eßweiler kommt von Aßweiler, wofür es aber keinen Beleg gibt.
Zum erstem Mal urkundlich erwähnt wurde Eßweiler 1296 als "Esewilre".
Zur Zeit der Wandermusikanten gehörte Eßweiler zum Königreich Bayern, seit 1947 gehört es zu Rheinland-Pfalz.

 


in Kürze

  • Eßweiler liegt in der Verbandsgemeinde Wolfstein, im Kreis Kusel
  • Eßweiler hat 540 Einwohner (Stand 31.12.99)
  • E. entstand etwa 600 bis 800 vor Christus am Fuß des Königsbergs
  • Zum ersten mal Urkundlich erwähnt wurde E. 1296 als "Esewilre"
  • Zur Zeit der Wandermusikanten (ca. 1840-1930) gehörte E. zum Königreich Bayern
  • Seit 1947 gehört E. zu Rheinland Pfalz

Wandermusikanten, allgemein:

Wandermusikanten waren reisende Musiker, die sich zu sogenannten "Partien" zusammenschlossen und von ihren Heimatorten aus zum Geldverdienen in der ganzen Welt umherreisten.
Eine Partie bestand aus ca. 6-14 Mann, wobei der sogenannte Meister seine Leute aussuchte und auch entlohnte.
Der Beginn der Zeit der Wandermusikanten wird auf den Anfang des 19. Jahrhunderts datiert, wobei das Datum nicht genau festlegbar ist. 
Entstanden ist das Wandermusikantentum aus der Not heraus. Es mangelte an Arbeitsplätzen, in der Westpfalz gab es fast keine Industrie, es herrschte große Armut, der Boden war nur wenig ertragreich, es gab Missernten und die Zahl der Bevölkerung stieg stetig an. Andere Quellen behaupten das Wandermusikantentum wäre wegen der besonderen musikalischen Begabung der Leute in dieser Region entstanden.
Um 1820 nahmen Landmusikanten nicht mehr nur ihre Söhne, sondern auch andere Kinder aus den Dörfern mit auf ihre Reisen, oder an Musik interessierte Väter lernten ein Instrument was sie auch ihren Kindern beibrachten und mit ihnen auf Reisen gingen. Am Anfang lernten die Kinder im Winter notdürftig ein Instrument spielen und die eigentliche Ausbildung hatten sie im Ausland. Unbegabtere Kinder spielten dann auf Jahrmärkten, gaben die Musik ganz auf, oder spielten ihr Leben lang Begleitinstrumente. Die Musikerbanden spielten auf Volksfesten oder in Kneipen (vor allem Matrosenkneipen) als Tanzkapellen, später waren Pfälzer Wandermusikanten in den wichtigsten amerikanischen Orchestern vertreten und sie spielte in den bekanntesten Seebädern Europas.
Als die Leute im Heimatort sahen, das die Musikanten gut verdienten, wollten immer mehr Leute Musik machen.

Auswandererzahlen von der Pfalz und von Deutschland in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts:

Jahr Pfalz Deutschland
1837 9 122 -
1840 6 147 22 000
1843 4 689 22 000
1846 10 237 56 000
1849 13 762 60 000
1852 18 956 145 900
1855 21 897 -
1858 8 407 -
1861 5 428 -
1864 3 544 -

 

Durch die stetig steigende Konkurrenz nahm die Qualität der Musik, die am Anfang nicht so gut war stetig zu und die Ausbildungszeit der Jugendlichen wurde von 2-3 Monate auf 2-3 Jahre verlängert.
Nach der Konfirmation gingen die "Osterbuben" das erste mal mit auf die Reise, und nach 2-3 Jahren in einer Partie galten sie als vollwertige Musiker. Der Arbeitstag eines Musikanten betrug 8-10 Stunden, wobei am Abend und an Sonntagen noch Proben dazukamen. 
Die ersten Wandermusikanten wanderten nach Frankreich und Nordamerika aus, später waren die USA und Australien die Hauptziele der Wanderer. In den USA bildeten die Wandermusikanten für die deutschen Auswanderer eine "Brücke zur Heimat". Die wenigsten Musikanten blieben auch wirklich für immer im Ausland. Die meisten kamen nach einem Jahr, oder auch ein paar Jahren wieder nach Hause zurück und blieben dort über Winter bei ihren Familien, um dann im Frühjahr evtl. mit einer anderen Partie wieder loszuziehen.
Das die Musikanten ihr Handwerk beherrschten zeigt sich dadurch, dass sie die Stücke für wechselnde Besetzungen umarrangieren konnten und über 250 Eigenkompositionen von Westpfälzer Wandermusikanten aufgefunden wurden, was aber nur ein Bruchteil des tatsächlich komponierten ist.
Für unsere Region hatte das Wandermusikantentum eine große wirtschaftliche Bedeutung. Es wurden Devisen beschafft (1909 ca. 1. Million Goldmark im Jahr).Das Handwerk in der Heimat entwickelte sich nach den Bedürfnissen der Musikanten. Es gab Banken die nach dem Bedarf der Musiker ausgerichtet waren, Färber- und Tuchmacher zur Herstellung einheitlicher Kleidung und Instrumentenbau. 

in Kürze:

  • Wandermusikanten waren reisende Musiker die sich zu sogenannten "Partien" oder "Banden" zusammenschlossen und in der ganzen Welt umherreisten.
  • Das Wandermusikantentum gab es in Kreis Kusel und im Kreis Kaiserslautern, vor allem in: Erdesbach, Bosenbach , Eßweiler, Jettenbach, Kreimbach-Kaulbach, Wolfstein, Aschbach, Hinzweiler und Mackenbach.
  • Insgesamt gab es ca. 6000 Wandermusikanten
  • Das Wandermusikantentum entstand wegen:
    • Mangel an Arbeitsplätzen
    • weil es in der Westpfalz fast keine Industrie gab
    • Armut
    • weil der Boden wenig ertragreich war
    • Missernten
    • stetig wachsender Bevölkerung
  • es entstand ca. 1820
  • Zuerst zogen die Musikanten nach Frankreich und Großbritannien und später nach Amerika und Australien
  • Eine Partie bestand aus ca. 6-18 Mann, die einen "Meister" hatten der sie entlohnte.
  • Die Ausbildung dauerte am Anfang 2-3 Monate, später 2-3 Jahre
  • Die Wandermusikanten waren von großer wirtschaftlicher Bedeutung, 1909 brachten sie 1. Million Goldmark an Devisen mit nach Hause.

Eßweiler als Musikantendorf und Eßweilerer Wandermusikanten

Essweiler war eines der Hauptmusikantendörfer zwischen ca. 1830 und 1930. Die ersten beiden "Musikanten zu Essweiler" wurden 1839 (Daniel Kilian) und 1840 (Jakob Samsel) in Kirchenbüchern und Standesamtsakten erwähnt (2). In den Anfängen des Eßweilerer Musikantentums zogen die Musikanten vor allem nach Frankreich und auch nach England, später in die ganze Welt. Zwischen 1861 und 1922 sind in der Statistik der ausgestellten Wanderscheine im Musikantenlandmuseum Kusel 185 Männer und 4 Frauen als Wandermusikanten aus Essweiler aufgeführt, in dieser Statistik fehlen aber noch etliche Wandermusikanten aus Essweiler. Insgesamt kamen 3,21% der Westpfälzischen Wandermusikanten aus Eßweiler ,1913 waren 27.89% der Familien in Essweiler Musikantenfamilien (3).
Die Musikanten bereisten die Länder und Kontinente Belgien, England, Schweiz, Holland, Amerika, Norwegen, Russland, Sibirien, Asien, Schweden, Finnland, Luxemburg, Italien, Frankreich, Dänemark, Kanada, Nord-Amerika, Österreich, Ungarn, Griechenland, Brasilien, USA, Australien, Argentinien, Rumänien, Süd-Amerika. Bulgarien, Portugal, Türkei, Bosnien, Schottland, Uruquai und Afrika (4). Die Musikanten schlossen sich zu "Partien" oder auch "Banden" zusammen, um ins Ausland zu ziehen und dort mit Musik ihr Geld zu verdienen. Es gab zwei bekannte "Meister" aus Essweiler die mit ihren Partien umherzogen, nämlich Hubertus Kilian und Michael Gilcher. 
Meistens trafen sich die Eßweilerer und auch auswärtige Musikanten die gerade in der Heimat waren am 2. Oktoberwochenende zur "Musikantenkerwe"in Eßweiler, um dort schon ihre Partien zusammenzustellen, über Winter zu üben und dann im Frühjahr, kurz nach Ostern ins Ausland zu gehen und Musik zu machen. Es gab Musikanten die ohne ein bestimmtes Ziel umherzogen und solche, die schon genau wussten wohin sie wollten, und im Ausland ein festes Engagement in einem Theater oder einem Hotel hatten, wohin sie dann meistens mehrere Jahre immer wieder hinzogen. Die meisten Musikanten verdienten in der Fremde mehr Geld als sie in der Heimat als Musiker oder auch in einem anderen Beruf verdient hätten. Sie schickten das Geld an ihre Familien die Zuhause geblieben waren und die Bauernhöfe bewirtschafteten die den Musikanten gehörten, denn das Ziel vieler Musiker war es Zuhause genug Land zu erwerben um davon Leben zu können und nicht mehr herumziehen zu müssen. Die Söhne lernten von ihren Vätern das Musizieren und sie zogen auch später mit den Kapellen der Väter durchs Land, bis sie auch von anderen Meisten verpflichtet wurden. Normalerweise herrschte Ordnung in den Kapellen und die Mitglieder konnten sich aufeinander verlassen, aber es gibt auch Gegenbeispiele, was ein Ausschnitt aus dem Bericht "Jugendliche auf den Wanderwegen pfälzischer Musikanten" von Albert Zink zeigt:

An den Porpeln erkrankt

Im Herbst des Jahres 1863 erhielt die Witwe des Jakob Bartholomä in Eßweiler folgenden Brief aus Swansee in Südwales:

"Liebe Mutter und Geschwister ! Liebe Mutter, seid so gut und schickt mir Geld, daß ich nach Hause kommen kann; denn ich war schwer krank an den Porpeln, so daß ich acht Wochen gelegen hab. Ich will nach Hause kommen; denn sie haben mirs so gemacht. Sie holen mich nicht; denn ich kann nicht gehen; denn ich bin zu matte in meinen Beinen; denn ich habe kein Geld für die Frau zu bezahlen.
Peter Bartholomä in Eßweiler 1863."

Was war geschehen? Peter Bartholomä war im Frühjahr 1863 mit Jakob Biedinger aus Rothselberg nach England gegangen. Da er der Truppe im Sommer des gleichen Jahres nicht mehr folgen konnte, weil er an den Blattern erkrankte, wurde er in Swansee zurückgelassen. Die Gemeinde erbarmte sich seiner und stellte ihn bis zum 19. November wieder her. Er sollte aber nicht eher den Ort verlassen, bis die Verpflegungskosten von 6 Pfund und 15 Schilling bezahlt waren. Der Konsul streckte den Betrag vor, holte ihn nach London und schob ihn mit dem nötigsten Reisegeld versehen, am 26. November 1863 über Rotterdam nach Deutschland ab.

Am Anfang waren die Kirchen gegen das Wandermusikantentum. Das Pfarramt Weilerbach gab in Speyer zu bedenken: "das sich die Musikanten in den verdächtigsten Häusern der größten Städte Frankreichs herumtrieben und mit den verderblichsten Grundsätzen zurückkehrten. Die moralischen Schäden könne weder der Lehrer, noch der Pfarrer ausgleichen. Aus den Orten Horschbach, Essweiler und Oberweiler, vor allem aber aus Jettenbach seien im Jahre 1841 allein 80 bis 90 solcher wandernder Musiker unterwegs, ein Unfug, der einem Pestübel gleichkomme und ausgerottet werden müsse (5)." 
Und der Bosenbacher Pfarrer Christian Böhmer klagt in seinen Jahresberichten von 1871 bis 1875 über "das vagabundierende Musikantenunwesen, besonders in Essweiler, das epidemisch um sich frisst und sehr demoralisierend wirkt" Aber weiter schreibt er: "Doch erfordert es die Gerechtigkeit zu erwähnen, dass manche Musikanten wirklich kirchlichen Sinn, ja christliche Erkenntnis zeigen und einige zu den wohlhabendsten Gemeindemitgliedern Essweilers gehören (6)." Trotz diesen anfänglichen Bedenken entwickelten sich die Musikanten zu angesehenen Gemeindemitgliedern. 
1858 wurde der Eßweilerer Musikverein gegründet, der wie die Vereine in anderen Orten dazu diente "1. das Musikalische Verständnis der Musiker in der Heimat zu verbessern durch intensives Üben im Orchesterverband, 2. soziale Hilfe anzubieten (Sterbekasse, Krankenkasse) und 3. auf die Standesehre bedacht zu sein (7).

in Kürze:

  • in Eßweiler gab es Wandermusikanten zwichen 1840 und 1930
  • Zwischen 1861 und 1922 gab es 183 Männer und 4 Frauen die das Gewerbe ausübten.
  • 3,21% der Wandermusikanten kamen aus Eßweiler
  • Bekannte Meister aus Eßweiler waren Hubertus Kilian und Michael Gilcher
  • Ziel der Musiker: Zuhause so viel Land zu kaufen um davon leben zu können und nicht mehr herumziehen zu müssen.
  • Am Anfang waren die Kirchen gegen das Wandermusikantentum
  • Später waren Wandermusikanten angesehene Gemeindemitglieder.
  • 1885 wurde der Eßweilerer Musikverein gegründet. 
  • Musikvereine dienten dazu :
    • das musikalische Verständnis der Musiker in der Heimat zu verbessern
    • soziale Hilfe anzubieten (Sterbekasse, Krankenhasse)
    • auf die Standesehre bedacht zu sein.

Hubertus Kilian:

Ein bekannter Wandermusikant aus Essweiler war Hubertus Kilian, geboren am 09. März 1827 in Jettenbach als Sohn des Küfers Daniel Kilian und seiner Frau Margarete Wenz.


Der Taufschein von Hubertus Kilian

Er ging mit 9 Jahren(1836) das erste mal mit auf Musikfahrt nach Frankreich mit einer unbekannten Kapelle. Danach, 1839 und 1845/46 ging Kilian mit Michael Gilcher und Jakob Konrad nach Spanien, 1845 nach Bilbao, wo Gilcher und Kilian Jakob Konrad in der Neujahrsnacht verloren, oder, nach anderen Angaben, im Stich ließen und ihn erst aus alten Mann, nach ca. 40 Jahren in Essweiler wiedertrafen, wo Jakob Konrad dann auch verstarb. Kilian soll aus Spanien wohlhabend wiedergekehrt sein. 
Nach England zog es Kilian im Jahr 1846, bis 1852 bereiste er unter anderem Edinburgh und Liverpool. 
1852 diente er beim Infanteriebataillon in Kaiserslautern, wo er seine eigentliche musikalische Ausbildung erfahren haben soll. Kilian spielte Flöte und Posaune. Nun heiratete Kilian, auch genannt "Bertes" Phillipine Diel (*05 April 1838, Essweiler), die er 1858 mit nach Australien nahm. Nach einer 86 tägigen Seereise auf einem Segelschiff von Liverpool aus über das Kap der guten Hoffnung kam Kilian am 03. August 1858 mit seiner 8-Mann-Kapelle und seiner Frau in Melbourne, Australien an. In Australien waren Kilian und seine Kapelle angesehen und verdienten sich viel Geld, was sie aber durch einen Bankkrach wieder verloren (bei Kilian sollen es 8000 Mark gewesen sein). Daraufhin schickte Kilian seine Frau mit den 2 Kindern, Marie(* 10.08.1861, Melbourne) und August (* 03.09.1859, Melbourne) mit dem Schiff "Great Eastern" nach Hause, das südlich von Kap Horn auf einen Eisberg stieß und sank. Kilians Frau und Kinder konnten gerettet werden. 
Am Jahrestag des Schiffsunglücks fastete Phillipine Kilian jedes Jahr, bis zu ihren Tod. Kilian wollte sein Geld wieder verdienen, er traf Ende 1863 den englischen General Gordon, der mit einem Hilfskorbs nach China unterwegs war und ihn samt Kapelle mit nach Shanghai nahm, wo Kilian den Chinesischen Oberbefehlshaber Li Hung Tschang kennenlernte und zum "Kaiserlich chinesischen Militärkapellmeister" ernannt wurde.


Hubertus Kilian (vorne, mit Posaune) mit seiner Kapelle
in China (1862/63)


Er gab mit seiner Partie Konzerte in Shanghai, im Hotel Europa und spielte bei festlichen Anlässen, wo er zwischen Oktober 1863 und September 1864 12453,75 Dollar einnimmt und nur 1258,75 Dollar ausgibt, was zeigt das Kilian sparsam war und verstand mit Geld umzugehen. Das beweist auch diese Tabelle aus seinen Tagebuchaufzeichnungen:

Einnahmen, Oktober 1863:  
Erstes Konzert 78.- Dollars
German Hall 10.- Dollars
Konzert mit Simons 26.- Dollars
Hotel d´Europe 40.- Dollars
Konzert Clarendon 32.- Dollars
Konzert Clarendon 123.- Dollars
Konzert Clarendon 76.- Dollars
Hotel d´Europe 40.- Dollars
Konzert Clarendon 67.- Dollars
Do unt. Mitwirkung v. Frl. Banln 153.75 Dollars
Dinner (Schlacht bei Leipzig) 77.- Dollars
Konzert unt. Mitwirkung v. Frl. Banln 41.75 Dollars
Do. do. 52.75 Dollars
Do. do. 28.- Dollars
Serenade (Loreio) 50.- Dollars
Konzert unt. Mitwirk. v. Frl. Banln 30.- Dollars
Hotel d´Europe 40.- Dollars
Rislens Zirkus 100.- Dollars
Einnahmen aus verk. Eintrittskarten 63.- Dollars
 
Summa: 1128.25 Dollars.

 

Ausgaben Oktober 1863:  
Drucksachen, Miete, Brückengeld, 
für Billeteinnehmer und Kulis zus.
179.50 Dollars

 

Einnahmen, November 1863:  
Konzert unt. Mitwirk. v. Frl. Banln 43.- Dollars 
Do. do. 25.- Dollars 
Do. do. 61.- Dollars 
Do. do. 26.- Dollars 
Do. do. 45.50 Dollars 
Schanghai Races (Rennen) 150.- Dollars 
Konzert unt. Mitwirk. v. Frl. Banln 3.50 Dollars 
Zirkus (Benefizvorstellung) 30.- Dollars 
Gesang 5.- Dollars 
Ball 100.- Dollars 
Benefizkonzert 30.- Dollars 
Rieslen=Zirkus 90.- Dollars 
Benefizvorstellung (Frl. Banln) 78.- Dollars 
Benefizkonzert 187.25 Dollars 
Antrobus 50.- Dollars 
Ball 38.50 Dollars 
 
Summa: 962.75 Dollars

 

Ausgaben, November 1863:  
Miete 25.- Dollars
Krawatten 5.80 Dollars
Podium 15.- Dollars
Brückengeld 1.25 Dollars
Wasseranschluss 6.50 Dollars
Kulis 3.- Dollars
Billeteinnehmer 4.- Dollars
Billeteinnehmer 10.- Dollars
Anstreicherarbeiten für das Podium 4.25 Dollars
Brückengeld 1.25 Dollars
Wasserträger 3.- Dollars
Ausgaben für Sänger 135.- Dollars
 
Summa: 213.75 Dollars

 

Monat Jahr Einnahmen:
Dollars
Ausgaben:
Dollars
Dezember 1863 881.- 74.-
Januar 1864 1011.- 53.75
Februar 1864 786.50 37.-
März 1864 1213.75 122.75
April 1864 1096.- 76.25
Mai 1864 444.75 139.-
Juni 1864 1801.50 86.50
Juli 1864 1248.50 127.25
August 1864 863.50 70.50
September 1864 1016.25 78.50
Oktober 1864 1350.- 139.75
November 1864 ? 66.-
Dezember 1864 925.50 ?

 

Am 6. Mai 1865, nach 7 Jahren, trat Kilian die Heimreise an. Er fuhr mit dem Schiff "Aden" von Schanghai aus über Hongkong, Singapur, Benang, Ceylon, durchs Rote Meer nach Suez, dann mit der Bahn nach Kairo und Alexandria, und wieder weiter mit dem Schiff "Ceylon" über Malta, Sizilien, Sardinien und Korsika nach Marseille, wo er am 04. Juli ankam. Die Reise dauerte 2 Monate und wahrscheinlich machte Kilian mit seiner Partie auf den Schiffen und in den Städten auch immer noch Musik, um sich die Kosten für die Reise zu erspielen. Von Marseille ging Kilian wieder in sein Heimatdorf Essweiler, wo er sich außer einer kurzen Reise nach Spanien und Frankreich erst einmal ausruhte, um dann 1870/71 nach Amerika zu gehen, er bereiste unter anderem Boston, New York, Chicago, St. Louis, New Orleans uns Houston.
1875 zog es Kilian dann nach Russland, in die Städte St. Petersburg, Hapsal, Wilna und Warschau. Die Heimreise ging über Berlin, wo er das Opernhaus, Museen, Theater, das Reichtagsgebäude und die Universität besuchte. Bis 1880 blieb er dann Zuhause in Essweiler. 
Am 12. Juni ging Kilian mit seinen Söhnen Eduard und Rudolph auf dem Schiff "Potsi" nach Australien. Sie erreichten Adelaide am 19. Juli. Von dort aus gingen sie nach Melbourne um die Eröffnung der Weltausstellung mitzuerleben. Er gab Konzerte im Rahmen der Weltausstellung und brachte dem Violinvirtuosen Wilhelmy ein Ständchen. 1884 kam Kilians Sohn Eugen nach Australien nach, er dort konfirmiert wurde. Nachdem sich Kilians Kapelle 1887 im Australien auflöste, weil einige Mitglieder vom Goldrausch ergriffen waren und in Australien ihr Glück versuchen wollten ging Kilian nach Eßweiler zurück, wo er dann bis zu seinem Tod im Jahr 1899 zusammen mit seiner Frau eine Gastwirtschaft führte.


Killians Haus in Essweiler heute


Hubertus Killian und seine Frau Phillipine

Kilian soll auch vor dem Sultan in Konstantinopel und vor dem Khediven in Ägypten gespielt haben. Er konnte französisch, englisch, spanisch und italienisch sprechen und hatte sieben Kinder:

August Kilian *03.09.1959 Melbourne/Australien,
gestorben am 21.02.1934 Offenburg/Baden
Marie Kilian *10.08.1861 Melbourne/Australien,
gestorben am 13.04.1894, Essweiler
Eduard Kilian *07.05.1866 Eßweiler, blieb 1887 in Australien, war am 
Melbourner Theater tätig, Sterbedatum unbekannt
Rudolf Kilian *26.09.1867, Essweiler,
gestorben in Brooklyn/USA
Eugen Kilian *27.07.1872, Essweiler, 
gestorben am 01.06.1920 in Elmhurst, New York
Hermine Kilian *19.10.1874, Essweiler, gestorben am 26.04.1937, Essweiler
Adolph Kilian *29.07.1877, Essweiler,
gestorben am 23.07.1959, Hempstead USA

 

Kilian verstarb am 14.10.1899 in Essweiler. Kilians Enkelin Erna Appel (Tochter von Hermine Kilian) lebt heute noch in Essweiler im Haus von Jakob Meisenheimer, den sie im Alter verpflegt hatte.

Biografie:

  • geboren am 09.03.1827 in Jettenbach
  • spielte Flöte und Posaune
  • ging 1836 nach Frankreich
  • 1839 und 1845/46 nach Spanien
  • 1846 bis1852 nach England
  • ab 1852 diente er im Infanteriebataillon Kaiserslautern
  • dann heiratete er Phillipine Diel
  • 1858 ging er mit Frau und 8-Mann Kapelle nach Australien
  • 1863 ging er mit General Gordon nach China, dort wurde er zum "Kaiserlich, chinesischen Militärkapellmeister" ernannt.
  • Am 06.Mai 1865 ging Kilian mit 2 von seinen Söhnen nach Australien
  • 1884 kam Kilians Sohn Eugen nach Australien
  • 1887 löste sich Kilians Kapelle in Australien auf, Kilian ging heim nach Eßweiler
  • Kilian starb am 14.10.1899 in Eßweiler

Rudolph Schmitt:

Ein weiterer Wandermusikant aus Essweiler war Rudolph Schmitt, geboren am 12.02.1900 in Eßweiler, als Sohn des Wandermusikanten Simon Peter Schmitt (Posaune).

Er lernte mit 11 Jahren das Klarinettenspiel bei Gustav Hebel (Jettenbach) und wurde später zu einem der berühmtesten Klarinettisten der USA. 1913 reiste er das erste mal mit Gustav Hebel und der "Ulrich-Band" aus Kreimbach-Kaulbach nach Holland.


Die "Ullrich Band", mit der Rudolf Schmitt später nach Holland zog, um 1910

Danach, 1914 ging Schmitt dann mit seinem älteren Bruder Karl, seinem Cousin Jakob Meisenheimer und ein paar anderen Verwandten nach Texas, Kansas, Mexiko und Chicago, wo R. Schmitt Unterricht bei Anthony Quitsow und Heinrich Sallmann nahm, 1917 ging Schmitt mit einer dänischen Kapelle zur Kryll Concert Band, mit der er dann auf Tournee durch den Mittleren Westen der USA ging. Danach spielte er im Chicago Civic Orchestra (Städtisches Orchester), bei der Chicago Civic Opera Company, in einer Ausbildungsgruppe für junge Symphoniemusiker, beim Radiosender W.G.N. und in Kinoorchestern als 1. Klarinettist. 
1932 ging Schmitt nach San Fransisco und spielte im San Fransisco Symphonie Orchestra unter der Führung von Pierre Monteux, in der San Fransisco Opera Company, im Paramount Movie Studio in Hollywood, bei den Radiosendern NBC und CBS in San Fransisco und im San Fransisco Wind Instrument Ensemble (Blasinstrumentenensemble). In San Fransisco spielte Schmitt unter berühmten Dirigenten wie Bruno Walter, George Szell, Leopold Stokowski, Arthur Bodanski, Fritz Reiner, Bernadino Molenari, Leonhard Bernstein, George Solti und Otto Klemperer. 
Über San Fransisco sagt Schmitt in einem Interview: "Ich verliebte mich damals in die Stadt und seither liebe ich sie (8)". Während seiner Zeit in San Fransisco gab Schmitt ein Konzert bei dem er das Bartok Trio "Contrasts" für Klarinette, Violine und Piano mit "Miss Wiener" und "Miss Tilly" spielte was einen Musikkritiker dazu bewegte Rudolph Schmitt als besseren Klarinettisten als Benny Goodman zu bezeichnen:
"Goodman has recorded the piece and made it familiar, but Rudolph Schmitt who played it last night(...) is a much more accomplished clarinetist. Consequentely the piece came to life for the first time (9)" (Goodman der das Stück aufgenommen hat machte es vertraut, aber Rudolph Schmitt, der es letzte Nacht spielte(...) ist ein vielmehr vollendeter Klarinettist. Folglich kam das Stück erstmals richtig zur Geltung.) 
1956 spielte Schmitt dann in der Long Beach Municipal Band(Städte Band) in Südkalifornien und war ein gefragter Klarinettenlehrer am Mills College in Oakland Kalifornien. 
Seinen Lebensabend verbrachte R. Schmitt in Long Beach mit seiner Familie. Seine Lieblingskomponisten waren Mozart, Brahms, Beethoven und Wagner. Neben seinen B- und A-Klarinetten spielt er auch Saxophon. Bei aller Berühmtheit in den USA hatte Schmitt seinen Heimatort Essweiler nicht vergessen. Er kam öfter zu seinen Verwandten nach Essweiler zu Besuch. 


Rudolf Schmitts Vaterhaus in Essweiler


Kopien aus dem Notenheft, mit dem Vermerk Rudolph Schmitt, Chicago 1916. Und der ersten Seite mit dem Namen Jakob Meisenheimer.

Biografie:

  • Geboren am 12.02.1900 in Eßweiler
  • lernte mit 11 Jahren Klarinette
  • ging 1913 mit der Ulrich Band nach Holland
  • 1914 reiste er nach Texas, Kansas, Chicago und Mexiko
  • 1917 ging er mit der Kryll Concert Band auf Tournee durch den Mittleren Westen der USA
  • danach spielte er in mehreren Orchestern als 1. Klarinettist
  • 1932 ging er nach San Fransisco, spielte dort in mehreren Orchestern, u.a. in den Paramount Movie Studios in Hollywood
  • 1956 spielte Schmitt in der Long Beach Municipal Band und unterrichtete am Mills College in Oakland, Kalifornien.
  • Seinen Lebensabend verbrachte er in Long Beach, wo er am 30.08.1993 verstarb.

Michael Gilcher:

Geboren am 30.Dezember 1822 in Eßweiler
Gestorben am 20. März 1899 in Eßweiler

 

Michael Gilcher, geboren am 30.12.1822 in Eßweiler war Trompeter und Komponist. 
Verheiratet war Gilcher mit Marie Elisabetha Wirth und zusammen hatten sie 8 Kinder: Adam und Johannes, Zwillinge, die 1850 auf die Welt kamen, Jakob (*1852) der Flöte spielte, Phillipina (*1854), Karolina(*1858) war mit dem Musiker Jakob Dick verheiratet, Adolph (*1859) Violinist, Wilhelmine (*1866) war verheiratet mit dem Organisten und Flötisten J. Weichel, und August (* 1868) Klarinettist. 
Söhne des M. Gilcher sollen im Bostoner Symphonieorchester gespielt haben. Nach dem Stammbaum von William "Bill" Gilcher soll Michael Gilcher 1873 als "Bandmaster" nach Liverpool/England gegangen sein. Danach, am 05. April 1873 ging er von Liverpool aus auf dem Schiff "Java" nach New York, wo er am 16. April 1873 mit seiner ganzen Band, bestehend aus Jacob Werner 31, Jacob Wirth 36, Peter Kohl 26, Johannes Bernhard 29 (M. Gilchers Schwiegersohn), Jakob Sickert 22, Friedrich Mohr 26, Jakob Hengen 22, Johann Schmitt 26, Adolph Gilcher 14 (M. Gilchers Sohn), Heinrich Schmitt 26, Carl Hans 11 und Friedrich Van 11 Jahre ankam. 
Im selben Jahr sollen sie dann in der City Hall das Programm für die Weihnachtswoche gespielt haben. 1880 ging M. Gilcher wieder zurück nach Deutschland. Er lebte dann von 1884 bis 1889 in Boston, in der 83 Cabot Street und war Leiter einer Harmonica Band. Weiter reichen die Angaben im Stammbaum nicht.
Nach anderen Quellen galt Michael Gilcher als guter Freund von Hubertus Kilian. Zusammen reisten sie nach Frankreich und 1845/46 nach Spanien (Bilbao), wo sie dann Jakob Konrad zurückließen (siehe H. Kilian). Auch ansonsten soll er die gleichen Reisen wie Kilian unternommen haben. In den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts soll Gilcher in Edinburgh gewesen sein. Als er wieder in Eßweiler war, soll er Bürgermeister geworden sein. 
Im Personalbogen des Musikantenmuseums Mackenbach sind als Reisen von M. Gilcher "1865 Schweiz, Frankreich" und "1867 Belgien, England" angegeben. Und in den Karteikarten der Auswanderer aus Eßweiler vom Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern stehen als Ansiedlungsorte Gilchers Südamerika und Australien, mit der Ergänzung: "kehrte wieder zurück". 
Im Bericht "Markante Vertreter westricher Musikanten von Albert Zink wird Gilcher als "bester Pistonpläser des Musikantenlandes" betitelt. 
Michael Gilcher verstarb am 20. März 1899 in Eßweiler.


Michael Gilchers Haus in Eßweiler heute.


Bild von Michael Gilcher (vordere Reihe links)


Kapelle Jakob Dick, ursprünglich aus Wolfstein, 
Vordere Reihe, von links nach rechts: Henry Rumpf, August Gilcher (M. Gilchers Sohn), Karl Schwoerer, John Weicher(Ehemann von Wilhelmine Gilcher), 
Hintere Reihe: unbekannt, Jakob Woll, Jakob Dick jr. (Ehemann von Karolina Gilcher), Jakob Dick

(Original bei Laura Mac Leod, Milford, New Hempshire USA, Bild und Angaben stammen von Egon Gilcher, Eßweiler.

Biografie:

  • geboren am 30.12.1822 in Eßweiler
  • Er war Trompeter und Komponist

Nach Angaben aus einem Stammbaum des Verwandten, William Gilcher, war Gilcher:

  • Verheiratet mit Elisabeth Wirth
  • Söhne von ihnen sollen im Boston Symphonieorchester gespielt haben
  • 1873 ging Gilcher als "Bandmaster" nach England.
  • Am 05. April 1873 ging er von Liverpool nach New York mit seiner Band
  • 1880 bis 1889 in Boston Leiter einer Harmonica Band

Nach anderen Quellen:

  • 1836 mit Kilian in Frankreich
  • 1845/46 mit Kilian in Spanien
  • 60er Jahre des 19. Jahrhunderts in Edinburgh
  • soll in Eßweiler Bürgermeister gewesen sein
  • 1865 in der Schweiz und in Frankreich
  • 1867 in Belgien und England
  • gestorben am 20. März 1899 in Eßweiler

Jakob Meisenheimer (Vater und Sohn)

Zwei weitere Wandermusikanten aus Eßweiler waren Jakob Meisenheimer und sein Sohn, der ebenfalls Jakob Meisenheimer hieß.
Jakob Meisenheimer (Vater), geboren 1849 in Eßweiler reiste 1863 und 1866 nach Belgien und England, 1867 nach Frankreich, 1868 in die Schweiz, 1873 und 1874 wieder in die Schweiz und auserdem noch nach Österreich und durch Deutschland.1876 und 1880 ging er nach Holland und Belgien. 1888 und1890 wanderte er dann nach Amerika, genauer in die USA. 1891, 1893, 1895 und 1897 nahm J. Meisenheimer seinen Sohn mit nach Nord-Amerika und in die USA. 
Nach Norwegen, Schweden und Russland zog es ihn dann 1899 und 1901. Jakob Meisenheimer (Vater) hatte die Titel: Hofkapellmeister vom Sultanat Sansibar, Kapellmeister der englischen Marine auf dem Schiff "Terrible" und er war Leiter des Stadtorchesters von Lemington/England. 
Das Sterbejahr von J.Meisenheimer (Vater) ist unbekannt.

Sein Sohn Jakob Meisenheimer, geboren im Jahr 1876 ging zuerst mit seinem Vater nach Amerika (siehe oben), danach ging er mit Rudolph Schmitt, seinem Cousin 1914 nach Chicago, aus dieser Zeit ist noch ein Notenheft für Klarinette von J. Meisenheimer (Sohn) vorhanden, in das R. Schmitt Noten notierte (siehe Rudolph Schmitt). 
1922 ging J. Meisenheimer nochmals nach Amerika und musizierte beim Zirkus Sarasani. 
J. Meisenheimer spielte Geige, Kontrabass und Klarinette. 
Im Alter, als seine 3 Kinder und seine Frau schon gestorben waren, versorgte ihn Erna Appel die Enkelin von Hubertus Kilian, die heute noch im Haus von Jakob Meisenheimer wohnt.


Das Haus von Jakob Meisenheimer

Ich bekam erzählt, das J. Meisenheimer (Sohn) sich am Weihnachten immer in seinem Zimmer einschloß, auf seiner Geige 2 stimmig "Stille Nacht" spielte und erst nach den Feiertagen wieder herauskam.

Jakob Meisenheimer (Sohn) ist 1959 gestorben.


Jakob Meisenheimer

Biografie:

Jakob Meisenheimer (Vater und Sohn):

Vater:

  • geboren 1849 in Eßweiler
  • 1863 und 1866 in Belgien und England
  • 1867 in Frankreich
  • 1868, 1873, 1874 in der Schweiz
  • weiterhin in Österreich und durch Deutschland
  • 1876 und 1880 in Holland und Belgien
  • 1888 und 1890 in Amerika
  • 1891, 1893, 1895, 1897 mit Sohn in Nord Amerika und den USA
  • 1899 und1901 in Norwegen, Schweden, Russland
  • Sterbejahr unbekannt

Sohn:

  • geboren 1876
  • mit Vater nach Amerika
  • 1914 mit Cousin Rudolph Schmitt nach Chicago
  • 1922 wieder nach Amerika
  • spielte Geige, Kontrabass und Klarinette
  • gestorben 1959

Musikantenhäuser und ihre ehemaligen Besitzer in Eßweiler

Musikantenhäuser erkennt man vor allem an dem typischen "Musikantengiebel".

Die Musiker bauten Häuser mit verzierten Giebeln, damit die Leute erkennen konnten das in diesen Häusern Musikanten wohnte.
In Eßweiler sind nur noch wenige Häuser mit Giebeln erhalten, viele sein schon umgebaut worden.
Eines der Häuser die heute noch einen "Musikantengiebel" haben wurde von Alex Jung für 10000 DM gebaut.

Alex Jung (Schlagzeug) spielte mit seinen Brüdern Rudolph Jung (Klarinette) und Fritz Jung (Flöte/ Saxophon) vor allem in Theatern in Brooklyn und New York. 


Fritz Jung (hintere Reihe links) und Alex Jung (Mitte mit Trommel) in einem Theaterorchester

Rudolph Jung komponierte auch Stücke, wie zum Beispiel den Walzer "Tales from the Vienna Woods".

Rudolph Jung wohnte in diesem Haus, in dem heute noch sein Sohn Helmut Jung wohnt:

Ein weiteres Haus mit einem Giebel ist das Haus in dem der Musiker Heinrich Samsel (*1882) wohnte. Samsel bereiste Schweden, Norwegen und Holland.

 

August Dick (*1879) lebte in diesem Musikantenhaus, das auch noch mit Muscheln verzierte Fensterumrandungen hat. Er bereiste Amerika, Schweden, Norwegen, Russland und Holland.

Im letzten Haus meiner Auflistung das noch mit Giebel erhalten ist lebte Ludwig Walter

In diesem Haus lebte Adolph Schwarz (*1882) er spielte Trompete und bereiste die Länder Russland und Holland.

Otto Pfeiffer (*1879) lebte in diesem Haus, von dem ein älteres Bild im Musikantenlandmuseum auf der Burg Lichtenberg hängt. Er machte in Amerika Musik.

Das Haus von Peter Hunsicker hatte früher auch einen Giebel, es wurde aber umgebaut.
Peter Hunsicker (*1855) war einer der Musikanten die sehr weit gereist sind. Er war 7 mal in England und Schottland, 1873 in der Schweiz und in Bayern (Augsburg, Ansbach u.a.) und danach 5 mal in Schottland. Er war Kurkapellmeister in Strathpfeffer in Schottland wo er 6 mal hinreiste.
1891 war er in Süd Amerika, in Brasilien (Santos, Sao Paulo) und Argentinien (Buenos Aires). Danach war er wieder in Schottland.
Weiter war er in Nord Amerika (Boston, Massachusetts), in Süd Afrika (Kapstadt, Kimberley und Johannisburg), in Australien (Freemantle bei Perth, Adelade, Melbourne, Sydney, Neu-Südwales und Brisbane) und in Neuseeland (Wellington).
Peter Hunsicker hatte 8 Kinder in Amerika verheiratet, eine Tochter lebte in Eßweiler und ein Sohn, Paul, war Theatermusiker.

 


Quellenverzeichnis:

Beschreibung von Eßweiler, allgemein:

  • Die Geschichte des Dorfes Eßweiler von Rudolph Emrich, April 1990
  • (1)Auskunft der Verbandsgemeindeverwaltung Wolfstein

Wandermusikanten, allgemein:

  • "Das Westpfälzer Musikantentum, seine Entstehung, seine Eigenart und seine Auswirkung auf die Entwicklung meines Heimatdorfes Jettenbach" von Werner Schneider, in Westricher Heimatblätter, Juni 1984, Nr.3 
  • Tabelle: Auswandererzahlen von der Pfalz und Deutschland in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  • "Musikantenlandschaft wissenschaftlich erforscht" von Paul Engel

Eßweiler als Musikantendorf und Eßweilerer Wandermusikanten:

  • (2) "Die Entstehung des westpfälzischen Musikantentums" von Ernst Christmann, S. 34
  • (3) Aus einer Grafik im Musikantenmuseum Mackenbach
  • (4) Wandermusikanten aus dem Landkreis Kusel (Eßweiler), Auflistung der Reisen und Ausstellungsjahre der Reisepässe aus dem Musikantenlandmuseum Burg Lichtenberg
  • (5) "Mit der Trompete in die weite Welt" von Albert Zink, aus "Pälzer Sunndag" 27.09.1953
  • (6) "Die Affäre Leppla- Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte des Pfälzer Wandermusikantentums" von Paul Engel, in Westricher Heimatblätter, Dezember 1997, Nr. 4, S.152
  • (7) Musikantenlandmuseum Burg Lichtenberg

Hubertus Kilian:

  • Auskunft von der Urenkelin Kilians, Hery Gilcher
  • "Der Birnbaum, eine Musikantengeschichte" von Hermann Moos, Westmark Verlag GmbH Neustadt an der Weinstraße
  • "Bertes Kilian, Pionier des Westricher Musikantentums" von Dr. Hermann Moos, März 1940, Nr.5
  • Musikantenlandmuseum Burg Lichtenberg
  • Musikantenmuseum Mackenbach (Kopie der Partitur) 
  • Bild Kilian als Kaiserslauterer Militärmusiker: "Markante Vertreter westricher Musikanten" von Albert Zink, in Der Trifels, Heimatbeilage zu "Pfälzische Rundschau",Nr.13, 1932
  • Bild Kilian mit Kapelle in Shanghai: "Die Bedeutung des einstigen Musikantentums für den Kreis Kusel" von Ernst Christmann, Westricher Kalender 1969

Rudolph Schmitt:

  • Personalbogen aus dem Musikantenmuseum Mackenbach
  • (8) Übersetzung eines Interviews mit Rudolph Schmitt, Benedict-Sprachschule Mattis, Kaiserslautern
  • (9) Zitat aus Zeitungsartikel einer Amerikanischen Zeitung "Music Lovers and Gladys Swarthout" by Alfred Frankenstein, April 1949
  • Artikel aus Die Rheinpfalz, "Gespräche ein Ausflug in die Musikwelt
  • Artikel aus Die Reinpfalz, "Das Marschheftchen des alten Musikanten", 2000
  • Bild "Ulrich Band" aus: "Die Bedeutung des Einstigen Musikantentums für den Kreis Kusel", von Ernst Christmann
  • Musikantenmuseum Mackenbach (Notenheft)

Michael Gilcher:

  • Stammbaum der Fam. Gilcher von William Gilcher
  • "Musikantentum am Königsberg" von Adolf Schwarz, Eßweiler
  • "Der Birnbaum- eine Musikantengeschichte" von Hermann Moos, Westmark Verlag GmbH Neustadt an der Weinstraße
  • Bild, Gilcher mit Kapelle: "Markante Vertreter westricher Musikanten" von Albert Zink

Jakob Meisenheimer (Vater und Sohn):

  • Personalbogen aus dem Musikantenmuseum Mackenbach
  • "Die Mackenbacher", Rheinland-Pfalz Report, 17.04.1982
  • Auskunft von der Urenkelin Kilias, Hery Gilcher
  • Wandermusikanten aus dem Landkreis Kusel (Eßweiler), Auflistung der Reisen und Ausstellungsjahre der Reisepässe aus dem Musikantenlandmuseum Burg Lichtenberg.
  • Die Rheinpfalz, "Das Marschheftchen des alten Musikanten", 2000

Musikantenhäuser und ihre ehemaligen Besitzer in Eßweiler:

  • Bild Haus: "Hinweise auf das Wandermusikantengewerbe- heute" von Vera Deissner, Westricher Heimatblätter, September 1989, Nr. 3, S. 139
  • Musikantenmuseum Mackenbach (Karte mit Reisewegen Hunsickers)
  • "Musikantentum am Königsberg" von Adolf Schwarz, Eßweiler

Weitere Quellen:

  • "Auf Wanderwegen Pfälzischer Musikanten" von Albert Zink
  • "Pfälzische Musikanten schlugen eine friedliche Brücke nach Amerika" von Albert Zink, Pfälzische Volkszeitung, 21.04.1955
  • "Die Bedeutung des einstigen Musikantentums für den Kreis Kusel" von Ernst Christmann
  • "Die Musikanten aus der Pfalz" von Herbert Gilger, FAZ, 26.09.81
  • "Aus der Pfälzischen Musikantenecke" von Lehrer L. Jakob Bosenbach
  • "Das Westpfälziche Musikantentum, eine kritische Betrachtung" von Emil Strauss, Westricher Kalender 1970
  • "Das Hohenöller Musikantentum" von Maria Bauer, Westricher Heimatblätter, Juni 1989, Nr.2
  • "Das Westpfälzer Musikantentum im Lichte musikwissenschaftlicher Untersuchung" von Paul Engel
  • "Musik-Export von der Heimat in die weite Welt" von Paul Engel
  • Auskunft von: 
    • Dr. Rudolf Emrich
    • Oswald Spohn
    • Helmut Jung
    • Hery Gilcher

Im Text erwähnte Dirigenten:

Walter, Bruno, eigentl. Bruno Walter Schlesinger, Dirigent; *15.09.1876 Berlin, gest. 17.02.1962 Beverly Hills (USA); 1901-1912 in Wien, 1913-1922 in München, 1925 in Berlin, 1930-1933 am Gewandhaus in Leipzig, 1935-1938 in Wien, seit 1941 in den USA; bes. Mozart-, Bruckner-, und Mahler- Interpret; komponierte u.a. Orchesterwerke. Selbstbiographie "Thema u. Variationen" dt. 1947.

Szell, George, US-amerikan. Dirigent ungar. Herkunft *07.06.1897 Budapest, gest. 30.07.1970 Cleveland, Ohio; wirkte 1914-1929 in Berlin, bis 1937 in Prag, seit 1939 in den USA, seit 1946 Leiter des Cleveland Orchestra; universaler Dirigent.

Stokowski, Leopold, US-amerikan. Dirigent poln.-irischer Abstammung. *18.04.1882 London, gest. 13.09.1977 Hampshire; leitete seit 1909 zahlreiche Orchester.

Bodanski Artur, keine Angaben gefunden.

Reiner Fritz, US-amerikan. Dirigent ungar. Herkunft, *19.12.1888 Budapest, gest. 15.11.1963 N.Y.; 1914-1921 Opernkapellmeister in Dresden, seit 1922 in den USA; auch Komponist

Molenari, Bernadino, keine Angaben gefunden

Bernstein, Leonhard, US-amerikan. Dirigent, Komponist und Pianist, *25.08.1918 Lawrence, Mass.; 1958-1969 Chefdirigent der N.Y. Philharmoniker; Oper "Trouble in Thahiti" 1952, 3 Sinfonien, 2 Ballette, Filmmusiken, mehrere Musicals (u.a. "Westside Story"), Multimediawerk "Messe" 1971

Solti, George, ungar, Dirigent, * 21.10.1912 Budapest; !952-1961 Generalmusikdirektor in Frankfurt a.M., 1961-1971 Operndirigent in London, 1968 Leiter des Chicago Symphony Orchestra, 1973-1979 musikal. Leiter des London Philharmonie Orchester.

Klemperer, Otto, Dirigent, *14.05. 1885 Breßlau, gest. 06.07.1973 Zürich; Schüler H. Pfitzners; tätig in Prag, Hamburg, Barmen, Straßburg, Köln (1917-1924) u. Wiesbaden, 1927-1930 Leiter der Kroll-Oper in Berlin, seit 1933 im Ausland (u.a. Los Angeles, Budapest, London). Seit 1970 israel. Staatsbürger; setzte sich bes. für zeitgenöss. Musik ein; komponierte Kirchenmusik u. Lieder.

Quelle: Großes Modernes Lexikon, Bertelsmann